Die Ägidiuskirche hat ihren Namen von einem aus Athen in die Camargue (Frankreich) übergesiedelten Einsiedler, der sich der Legende nach von der Milch einer Hirschkuh ernährte. Ägidius wurde von einem Pfeil des Westgotenkönigs Wamba getroffen, als dieser versuchte, das Tier zu erlegen. Um seine Schuld zu tilgen, gestattete er dem Verletzten, ein Kloster zu gründen. So gründete Ägidius um 680 n.Chr. die Benediktinerabtei St.-Gilles, der er bis zu seinem Tod um 720 n.Chr. als Abt vorstand. Der hl. Ägidius wird als Nothelfer angerufen. Sein Gedenktag ist der 1. September. Am Nordeingang der Ägidiuskirche befinden sich vier Stelen, die an den Patron der Kirche erinnern.
Die Ägidiuskirche selbst ist in ihren Anfängen romanisch (ca. 1100 – 1150 n.Chr.) wie noch im Chorraum zu erkennen ist und dann hauptsächlich um 1400 gotisch erbaut. Im dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen und renoviert, wurde sie im 18 Jh. grundlegend erneuert. Chor und Schiff erhielten eine Holzfelderdecke und auch die Kanzel und die barocken Fenster und Emporen an den Längsseiten stammen aus dieser Zeit. Aus dieser Zeit stammt auch der noch erhaltene Taufstein von 1793. 1830 bekam der Kirchturm einen neuen Helm, die Spitze des Turmes wurde damals deutlich verkürzt. 1930 gab es dann die letzte große Renovierung. Dabei wurde die Westseite verlängert und ein Treppenhaus eingebaut. Die drei Außentreppen aus dem 18. Jh. wurden entfernt. Im Inneren wurde das Gestühl erneuert und ein neuer Altar aus Maulbronner Sandstein gefertigt. Das wertvollste Kunstwerk ist jedoch das 1682 von Daniel Hack gestiftete Kruzifix, das an der Nordwand seinen Platz hat. 2003 wurde die Kirche außen renoviert und 2019 der statisch bedenklich gewordene Dachstuhl. Dieses Jahr (2020-2021) wird die Ägidiuskirche eine zeitgemäß ansprechende Renovierung bekommen, wobei das Gestühl sowie die Kanzel erhalten bleiben werden. Der Altar wird weichen, bleibt aber erhalten. Näheres dazu finden Sie in unserem Flyer für die Kircheninnenrenovierung.
Bilder zur Kirchenrenovierung finden Sie > hier <